Im Dezember 2016 ließ ich dem Reiki Magazin eine Postkarte der ReikiCon beilegen. Mittlerweile nutzen Reiki-Lehrer Scans dieser Postkarte unerlaubt für ihre geschäftliche Werbung auf Webseiten oder sozialen Medien. Sorry, das geht nicht.
Wie ist diese Reiki Postkarte entstanden?
Zum Entstehen dieser Postkarte haben vier Menschen beigetragen:
- Nicole Sznur: Seit der allerersten ReikiCon ist Nicole Mitglied unseres Orga-Teams und verantwortlich für die Deko. Als erfahrene Floristin investiert sie bei jeder Convention mehr als einen ganzen Tag Arbeit in die Deko, den größten Teil davon in den „Altar“ in der Buddha-Hall. Die Kosten für die Blumen werden von mir bezahlt, ca. 200 bis 300 Euro pro Veranstaltung, auch hier fließt der größte Teil in die Gestaltung des Altars.
- Jürgen Kindler: Bei der allerersten ReikiCon 2010 machte mein Reiki-Meister Jürgen ein Foto, das wir seit einigen Jahren als zentrales Foto für die ReikiCon verwenden: Hier auf der Website, auf unserer Facebook-Seite etc. Dieses Foto steht seitdem stellvertretend für die ReikiCon, ist sozusagen unser „Brand“ und Jürgen hat mir die Nutzungsrechte dafür erteilt.
- Janine Baier: Sie ist seit Jahren für mich als Grafikerin tätig und hat auf der Basis meiner Konzeption auf der Basis dieses Fotos eine Postkarte erstellt. Sie hat das Foto bearbeitet, die Lebensregeln eingefügt und so weiter. Dafür wurde sie von mir bezahlt.
- Frank Doerr: Auf der Basis von Jürgens Foto kam mir die Idee, daraus eine Postkarte zu machen mit den Lebensregeln. Ich habe die Karte konzipiert, dieses Projekt gemanagt und alle Kosten getragen: Die Deko, die Grafikerin, den Druck der Postkarten und die Kosten, um es im Magazin beizulegen. Dazu habe ich ca. einen halben bis ganzen Tag Arbeit investiert.
Wie ihr also seht, steckt hinter diesen kleinen Postkarte die Arbeit von Menschen sowie einiges an finanziellen Investitionen. Mit Nicole, Jürgen, Janine und mir haben vier Menschen mit ihrer ganzen beruflichen Expertise dazu beigetragen. Ich schätze also den Wert dieser Postkarte rein von den Investitionen her auf ca. 2000 Euro, den Wert als Brand der ReikiCon noch gar nicht eingerechnet.
Warum gibt es diese Postkarte?
Für mich hat die Postkarte als Printbeilage im Reiki Magazin sowie beim Verteilen auf der ReikiCon zwei Funktionen:
- Sie dient als etwas, das man in der Hand halten und anderen Menschen schicken kann, als Geschenk. Ein Bild von Usui, schön präsentiert, dazu die Lebensregeln in der Form, die ich primär verwende. Kostenfrei für alle, die das Magazin gekauft haben, oder auf der Convention waren. Um es an die Pinwand zu hängen, hinter Glas für den eigenen Reiki-Raum oder um es jemandem zu schenken. Deshalb habe ich auch den Schriftzug „www.reiki-convention.de“ nur relativ klein auf die Vorderseite drucken lassen, um dieses Dankeschön nicht zu schmälern.
- Als Werbung für die ReikiCon. Dafür dient primär die Rückseite der Karte. Sowie der Schriftzug vorne, aber eben sehr dezent.
Wie ist die Rechtslage?
Die Postkarte als solche kann jeder nutzen wie er mag: Sie irgendwo hin hängen oder jemanden senden. Dies sind (vereinfacht ausgedrückt) die einfachen Nutzungsrechte an dieser gedruckten Postkarte. Ansonsten gilt für die Postkarte als Werk das Urheberrecht. Da diese Karte eine eigenständige Schöpfungshöhe erreicht, liegen diese Rechte bei mir als demjenigen, der die Karte konzipiert und andere Beteiligte dafür bezahlt hat. Wer also diese Karte beispielsweise digitalisiert und für eigene, gar geschäftliche, Zwecke nutzt, braucht meine Erlaubnis. Wer diese nicht einholt, verstößt gegen geltendes Recht. Zitat aus obigem Link zur Wikipedia: „Das deutsche Urheberrecht sieht zivilrechtliche, strafrechtliche und wettbewerbsrechtliche Instrumentarien vor, um den nicht gestatteten Gebrauch von geschützten Werken zu ahnden.“
Also: Wenn jemand diese Postkarte in irgendeiner Form nutzen möchte, müsste er mich fragen. Es gäbe dann zwei Möglichkeiten:
- Ich sage „Nein“. Dann gilt dasselbe, wie wenn man mich gar nicht fragt: Die Nutzung ist nicht erlaubt. Was man allerdings tun kann: Selber kreativ werden. Beispielsweise die Lebensregeln schön aufschreiben (von Hand oder am PC), selber vor Blumen arrangieren oder etwas drumherum malen, Reiki darauf geben und selbst fotografieren. Dann hat man ein eigenes Werk geschaffen und kann damit tun, was man will.
- Ich sage „Ja, unter folgenden Bedingungen …“. Die Bedingungen könnten beispielsweise lauten: Das Abbild der Postkarte bleibt unverändert und wenn du sie auf deiner Website verwendest, verlinkst du das Bild auf unsere Website und nennst die beteiligten Menschen im Impressum deiner Website unter einer Überschrift wie „Danksagungen“ oder „Bildnachweis“.
Wie gehe ich nun damit um?
Seit fast 20 Jahren betreibe ich Reiki-land.de und muss seitdem immer wieder mit Urheberrechtsverletzungen umgehen. Manchmal haben es Benutzer unseres Forums verletzt, wo ich als Betreiber nach Kenntnisnahme die betreffenden Texte oder Bilder sofort entfernt und mich bei den betroffenen Rechteinhabern entschuldigt habe. Umgekehrt haben oftmals Reiki-Lehrer Bilder aus unserer Galerie für eigene Zwecke ohne Erlaubnis genutzt. Ich habe diese dann in einer freundlich-sachlichen Mail darauf hingewiesen und auf Einschaltung eines Anwalts verzichtet. Gedankt wurde mir diese Kulanz leider nie, oftmals wurde ich von diesen Menschen, die das Eigentum anderer geklaut hatten, sogar beschimpft. Sehr unschön.
Mittlerweile wurden mir mehrere Fälle genannt, wo Menschen diese Postkarte eingescannt und für eigene Zwecke genutzt haben. Diese Zwecke sind sogar durchweg geschäftlicher Natur. Eine Reiki-Meisterin hat sie beispielsweise unverändert auf ihrer Website eingebaut. Richtig dreist eine Reiki-Frau aus Köln: Bei ihr ist der Teil der Karte mit unserem Schriftzug gar abgeschnitten und sie verwendet es als Werbung für ihre Kurse in sozialen Medien (siehe Screenshot rechts).
Jenseits rechtlicher Aspekte könnte man fragen: Wie verträgt es sich, wenn jemand, der Licht & Liebe predigt, sich einfach die Arbeit anderer Menschen zu eigen macht, sie also klaut? Gerade in Bezug auf die abgebildeten Lebensregeln könnte man sich angesichts solchen Diebstahls fragen: Wie verhält es sich mit dem Respekt vor der Arbeit anderer Menschen? Wo bleiben die Dankbarkeit und Freundlichkeit, wenn man deren Arbeit einfach für eigene Zwecke nutzt, ohne ein Einverständnis einzuholen oder diese Menschen als Urheber zu benennen? Und das sogar in beruflichem Zusammenhang?
Gerade die Anbieterin, die bei der Postkarte sogar unseren Schriftzug herausgeschnitten hat und das Bild als Werbung für eigene Kurse nutzt und gar aktuell 21 Mal auf Facebook geteilt hat, hat endgültig Grenzen überschritten. In diesem Fall denke ich nun erstmals nach 20 Jahren ernsthaft darüber nach, einen Anwalt zu beauftragen. Bei anderen werde ich es vielleicht bei einem freundlichen Hinweis belassen und um Änderung bitten (siehe Möglichkeit 2 weiter oben).
Dieser Artikel soll dazu dienen, damit ihr dies alles versteht, die Zusammenhänge in rechtlichen und energetischen Aspekten. Ärgern tue ich mich nicht, aber ich bin doch sehr erstaunt darüber, wie dreist und unachtsam sich manche Menschen verhalten, die Reiki unterrichten.